Ausschnitt aus der verfassten Chronik

Die Geschichte der Brandbekämpfung in unserem Ort Schwabhausen lässt sich bis ins Jahr 1868 zurückverfolgen. Uns liegt ein „Vertrag über die Herstellung einer neuen Feuerspritze mit der Gemeinde Schwabhausen einerseits, und Mechaniker Dominik Kirchmair in München andererseits“ vor, der auf den 31. März 1868 datiert ist.

In dem Vertrag war unter anderem festgelegt, wie die Spritze im einzelnen auszusehen hatte, daß sie 600 Gulden kosten sollte und daß der Hersteller ein Jahr Garantie auf die „Solidität seiner Maschine“ gewährte.

 

Diese wahrscheinlich erste Feuerspritze von Schwabhausen muß dann noch im Sommer desselben Jahres geliefert worden sein, denn der „Feuerlöschordnung für die Landgemeinde Schwabhausen“ vom 30. August 1886 läßt sich entnehmen, daß bereits eine Spritze vorhanden war und welche Personen für die einzelnen Aufgaben im Brandfall zuständig waren. So hatte jeder Bewohner die Pflicht, nach entdecken eines Brandes unverzüglich dem Mesner (Hausnummer 22) zu verständigen, damit dieser mit den Kirchenglocken Alarm schlagen konnte.Ferner wurden sogenannte Feuerreiter und laufende Boten bestimmt, die die Nachricht auf schnellstem Wege nach Dachau ins Bezirksamt, nach Oberroth, Großberghofen, Puchschlagen und Rumeltshausen bringen sollten. Des Weiteren wurden sämtliche Bauern verpflichtet, die Spritze zu bespannen und mit eigenen Fässern Wasser herbeizuschaffen.Als Spritzenmeister wurden der Schmied Leonhard Scheucher und der Zimmermann Jakob Fest bestimmt. Es war genau festgelegt, wer die Pumpe zu bedienen, wer die Feuerleitern und -haken herbeizuschaffen, wer mit Feuereimern Wasser zu schöpfen und wer das bedrohte Vieh und Gerät in Sicherheit zu bringen hatte. Außerdem war in der Feuerlöschordnung, die vom Gemeindevorsteher Ahamer und Gemeindepfleger Münch unterschrieben war, eine vierteljährliche Probe der Gerätschaften festgelegt.

Man sieht, die alten Pflichtfeuerwehren waren in vieler Hinsicht mit den später gegründeten Freiwilligen Feuerwehren durchaus vergleichbar, mit dem Unterschied, daß damals alle Männer des Ortes zur Brandbekämpfung, unter Androhung von für damalige Verhältnisse empfindlich hohe Strafen, verpflichtet waren. So konnte zum Beispiel noch im Jahr 1901 das unentschuldigte Fernbleiben von den Quartalsübungen mit bis zu 60 Mark Geldbuße oder 14 Tagen Haft geahndet werden.

 

In der Zeit um 1871 begannen auch im Landkreis die ersten Bestrebungen, Freiwillige Feuerwehren zu gründen. Die erste Freiwillige Feuerwehr im heutigen Gemeindegebiet wurde im Mai 1879 in Arnbach gegründet. Ob das erste Feuerwehrhaus genau so alt war, wie die Spritze, die in selbigem untergestellt war, weiß man heute nicht genau.

Jedenfalls stand dieser kleine gemauerte Schuppen unterhalb der östlichen Friedhofsmauer wo heute die Arnbacher Straße verläuft. (Linkes Bild rechts unten).

Zwanzig Jahre später waren es bereits 337 Personen geworden. Vielleicht trug dieser Bevölkerungszuwachs dazu bei, daß sich endlich auch in Schwabhausen zu Beginn des Jahres 1903 einige Männer zusammentaten, um eine Freiwillige Feuerwehr zu gründen.

 

Die vorliegende Anmeldeurkunde der Freiwilligen Feuerwehr in Schwabhausen zum Bayerischen Landes-Feuerwehr-Verband weist den 18. Januar 1903 als Gründungstag aus. Die Wehr bestand am Anfang aus 53 Mitgliedern unter dem Vorstand Joseph Manhardt, einem Bauern aus dem Ort. 1. Kommandant wurde Joseph Eberl, von Beruf Maurer. Der Urkunde ist außerdem zu entnehmen, daß das Inventar der Freiwilligen Feuerwehr aus zwei Anstellleitern, einer Druckspritze ohne Saugwerk, achtzig Metern Druckschläuchen und zwanzig Feuereimern bestand.

 

1907 wurde durch den Gemeinderat beschlossen, eine Saug- und Druckspritze zu kaufen, da die alte Feuerspritze keinen Saugapparat besitze und nur bedingt zur Wasserförderung geeignet sei.

Am 1. September wurde dies ausgeliefert und bei einer Inspektion in Oberroth erfolgreich eingesetzt und vom Bezirksfeuerwehrvertreter Mayerbacher aus Dachau für in Ordnung befunden.

Um das kulturelle Vereins Leben nicht zu kurz kommen zu lassen, wurde 1910 eine Fahne gekauft und vom damaligen Pfarrer Johann Ev. Liebl in feierlichem Rahmen geweiht. Patenverein bei dieser Fahnenweihe war die Freiwillige Feuerwehr Oberroth.

Diese Vereinsfahne begleitete unser Vereins Leben 85 Jahre und wurde 1995 durch eine

neue Fahne ersetzt, bei derer Weihe in alter Tradition Oberroth wiederum die Patenschaft übernahm. Im Jahr der ersten Fahnenweihe betrug die Stärke der Freiwilligen Feuerwehr beachtliche 60 Mann, die in Anbetracht der körperlichen Belastung an der Pumpe auch nötig waren.

Über Brandeinsätze in dieser Zeit ist leider nichts überliefert.